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Nachhaltigkeit in der Produktion: Lästige Pflicht, mehr nicht?

  • Veröffentlicht am 13, Mai 2024
  • Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Nachhaltigkeit-Produktion

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Das gilt inzwischen auch für die Fertigungsindustrie. Traditionell stand hier das Thema nicht ganz oben auf der Agenda. Aber mittlerweile wird produzierenden Unternehmen von vielen Seiten Nachhaltigkeit abverlangt. Da sind zum einen die Verbraucher:innen, die nachhaltig produzierte Waren bevorzugen und so einen hohen Innovationsdruck auf die Industrie ausüben. Es gibt die regulatorischen Anforderungen von Seiten der Politik in Form von Lieferkettengesetz, CSRD-Reporting oder EU-Taxonomie. Und da sind schließlich noch Investor:innen und Partnerunternehmen, die Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette einfordern. Kurz gesagt: Das Thema Nachhaltigkeit links liegen zu lassen stellt für Fertigungsbetriebe inzwischen keine Option mehr dar.

Aber obwohl Nachhaltigkeit so ein vielfältiges Thema ist, steht bei produzierenden Unternehmen aktuell vor allem das Thema Reporting im Fokus der Aufmerksamkeit. Und aus diesem Blickwinkel wird Nachhaltigkeit von vielen Firmen bloß als lästige Pflicht und zusätzlicher Kostenfaktor betrachtet. Was dabei häufig zu kurz kommt: Nachhaltigkeit kann Fertigungsunternehmen auch enorme Chancen eröffnen. Zum Beispiel, wenn es darum geht effizienter zu produzieren, Energiekosten zu sparen, neue Geschäftsmodelle zu eröffnen, Risiken zu verringern, die betriebliche Resilienz zu erhöhen und das gesellschaftliche Ansehen zu stärken – ein nicht zu unterschätzender Faktor in Zeiten des Fachkräftemangels.

Um dieses Potenzial wirklich auszuschöpfen, müssen produzierende Betriebe allerdings umdenken und Nachhaltigkeit nicht mehr länger als reine Compliance-Aufgabe sehen, die in einen jährlichen Bericht mündet. Vielmehr gilt es, Nachhaltigkeit als transformative Aufgabe zu begreifen und zum integralen Bestandteil des täglichen Geschäfts zu machen. Dabei ist es wichtig, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und nach und nach die verschiedenen Ebenen von Nachhaltigkeit anzugehen.

Handlungsfelder für eine nachhaltige Produktion

Damit Nachhaltigkeit zum Wertetreiber eines Unternehmens wird, muss es strategisch ausgerollt werden. Das bedeutet u.a. im Vorfeld genau zu überprüfen, in welchen Bereichen eines Unternehmens Energie eingespart oder Ressourcen geschont werden können. Hier gibt es, grob gesagt, vier Handlungsfelder, in denen Betriebe nachhaltiger wirtschaften können:

Produktdesign

Nachhaltigkeit beginnt schon bei der Entwicklung von Produkten. Hier gilt es vor allem auf ein Ziel hinzuarbeiten: die Umweltbelastung eines Produkts während seines gesamten Lebenszyklus zu minimieren. Das können Unternehmen beispielsweise erreichen, indem sie die Lebensdauer ihrer Produkte verlängern. Ein anderer Hebel ist die Reduktion von Gewicht. Leichte Teile können dazu beitragen, Kraftstoff und Energie zu sparen. Auch das Ersetzen rarer Rohstoffe mit regenerativem Material macht die Produktion von Waren und Zwischenprodukten nachhaltiger. Gleichzeitig ist nachhaltiges Produktdesign eine Möglichkeit, um die eigene Fertigung unabhängiger von Engpässen auf dem Weltmarkt zu machen oder Mitarbeitende vor gesundheitlichen Risiken zu schützen z.B. durch den Einsatz von wasserbasierten Beschichtungen oder Lacken.

Beschaffung

Mit dem Lieferkettengesetz rückt der ökologische und ethische Einkauf von Ressourcen und Dienstleistungen in den Fokus der Aufmerksamkeit. Produzenten müssen ihre globalen Lieferketten genau unter die Lupe nehmen, sowohl unter sozialen Gesichtspunkten und Umweltaspekten. Auch die Logistik spielt in diesem Segment eine große Rolle. Ein beträchtlicher Teil der CO2-Emissionen entfällt auf den Transport mit Schiffen, Flugzeugen oder Lastwagen. Hier gilt es vermehrt Optionen zu klimaneutraler Mobilität zu prüfen – oder die Wege kurz zu halten z.B. über standortnahe additive Fertigung.

Produktion

Auch das Herzstück der industriellen Fertigung, der Shopfloor, wird zusehends nachhaltiger. Smarte Technologien und Sensorik optimieren den Materialverbrauch, sorgen für weniger Abfall, steigern die Effizienz von Produktionsprozessen und helfen, den Energiebedarf zu senken. Predictive Maintenance verlängert die Lebensdauer von Anlagen und erhöht gleichzeitig auch die Sicherheit von Mitarbeitenden. Vermehrt wird Energie aus regenerativen Ressourcen eingesetzt, um den CO2-Fußabdruck zu senken – auch durch selbst erzeugte Energie wie Solar- oder Windkraftanlagen. Wie wichtig produzierenden Unternehmen das Thema Energie ist, zeigt aktuell auch unser Smart Manufacturing Survey, in dem wir große deutsche Industrieunternehmen zum Stand ihrer Digitalisierung befragt haben.

Aftermarket

Die Verantwortung für Nachhaltigkeit erstreckt sich auch auf den Aftermarket. Entsprechend müssen Unternehmen mitdenken, wie ihre Produkte im Betrieb weniger Auswirkungen auf die Umwelt haben z.B. durch alternative Antriebsmodelle oder Leichtbau. Gleichzeitig gewinnt die Circular Economy an Bedeutung, etwa durch neue R-Konzepte (Reuse, Refurbish, Remanufacture, Recycle and Upcycle). Ein Beispiel dafür ist der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar, der schon vor einigen Jahren das Prinzip Cradle-to-Cradle für sich entdeckt hat. Mit seiner Entität Cat Reman nimmt er die eigenen Produkte als Rohstoff und bereitet sie auf zu neuen Caterpillar-Bauteilen.

Eine nachhaltige Produktion braucht Digitalisierung

Wie können digitale Tools produzierende Unternehmen dabei unterstützen, die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit in den oben skizzierten Bereichen zu meistern? Das lässt sich mit Blick auf den Bereich Beschaffung an zwei konkreten Beispielen illustrieren.

Zum einen kann Digitalisierung dabei helfen das Reporting zu vereinfachen. Dafür hat Avanade das Supply Chain Act Reporting entwickelt, eine digitale Lösung, um die Prozesse rund um das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zu vereinfachen – die in der Regel ähnlich komplex sind wie der vollständige Name des Gesetzes. Das Add-On für Microsoft Dynamics 365 erlaubt Unternehmen zahlreiche Handlungen zu automatisieren, die bisher viel Zeit und personelle Ressourcen in Anspruch genommen haben. Daten, die mühsam in Excel-Tabellen zusammengetragen werden mussten, können jetzt automatisiert und integriert abgefragt werden. Auch Risikoanalysen und die Erstellung des jährlichen Berichts wird in vielen Aspekten automatisiert und erfordert nur noch ein Review der zuständigen Person bzw. eine Einbindung in den relevanten Prozess.

Ein zweites Beispiel ist die Integration des Microsoft Sustainability Managers in das Transportation Management in Dynamics 365. Hier bekommen Unternehmen üblicherweise angezeigt, wie hoch der aktuelle Preis des gewünschten Transports ist, welche Strecke zurückgelegt wird, wer ihn anbietet und welches Transportmittel zur Verfügung steht. Die Einbindung des Sustainability Managers erweitert diese Parameter und zeigt dann zusätzlich an, wie hoch der CO2-Ausstoß einer bestimmten Transportmöglichkeit ist. Auf diese Weise entsteht eine Grundlage für gut informierte Entscheidungen, denn Unternehmen können jetzt konkret sehen, welche Auswirkungen ein Einkauf auf ihre Nachhaltigkeitsagenda hat – und ob dieser Einkauf dann wirklich ein guter Deal ist; auch wenn die anderen Parameter attraktiv erscheinen.

Vom Reporten zum Reduzieren

Digitale Tools als aktive Steuerinstrumente in Produktion und Logistik zu nutzen, wie im zweiten Beispiel oben skizziert, ist für viele Unternehmen der produzierenden Industrie noch Neuland. Nach wie vor konzentrieren sich die meisten von ihnen darauf, die gesetzlichen Reporting-Anforderungen zu erfüllen. Allerdings verschenken sie damit jede Menge Potenzial. Wenn sich Unternehmen schon die Mühe machen, diese Fülle von Nachhaltigkeitsdaten zu sammeln, dann sollten sie nicht einfach nur in einer Excel-Tabelle enden. Mit einer cloudbasierten Lösung dagegen können diese Daten aktiv genutzt werden, um Erkenntnisse zu gewinnen und die eigenen Prozesse nachhaltig zu steuern. Und nur mit Hilfe solcher digitalen Systeme lässt sich erkennen, in welchen Bereichen ein Unternehmen durch nachhaltiges Handeln wirtschaftlich effizienter werden kann – und wo es andere Wege gehen muss, um seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Und wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Reporten Sie noch oder steuern Sie schon? Wir zeigen Ihnen gerne, was Avanade konkret für Sie tun kann, um Nachhaltigkeit zum Wachstumstreiber für Ihre Produktion zu machen. Zum Beispiel in unserem kostenlosen zweistündigen Workshop zum Thema Nachhaltigkeit.

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